FAQ - häufig gestellte Fragen

Auf dieser Seite beantworten wir Fragen, die uns immer wieder gestellt werden:

  • Warum sind eure Seminare oft teurer als andere?
  • Sollten Verwaiste Eltern und andere Trauernde das gleiche Trauerseminar besuchen?
  • Ab wann kann ich ein Trauerseminar besuchen?

Sollten verwaiste Eltern und andere Trauernde das selbe Trauerseminar besuchen?

Das Narrativ, dass die Trauer um ein verstorbenes Kind etwas ganz anderes ist als z.b die Trauer um eine verstorbene Mutter oder einen verstorbenen Ehemann hält sich so hartnäckig, dass ich dazu gerne wie folgt Stellung nehmen möchte:

Trauer kann man nicht messen, ebenso wenig wie man Glück oder Liebe messen kann. Alle Menschen, die sich zu einem Trauerseminar anmelden, tragen einen akuten Schmerz und akute unendliche Trauer in sich, alle versuchen, irgendwie zu überleben, egal ob es sich um eine Witwe oder um eine Mutter handelt. Das ist das, was alle miteinander verbindet, das ist das, was die Gruppe trägt. Wer diesen großen, akuten Schmerz nicht hat, meldet sich nicht zu einem dreitägigen Trauerseminar an.

Aber natürlich verbinden wir uns gerne mit Unseresgleichen. Wenn ich an einem Trauerseminar ausschließlich für verwaiste Eltern teilnehme, und die einzige Mutter bin, die ihr einziges Kind verloren hat, dann wünsche ich mir eine andere Mutter mit diesem Schicksal an meiner Seite.

Wenn mein Kind als Säugling gestorben ist und die anderen Eltern in der Gruppe trauern um erwachsene Kinder, denke ich vielleicht, ach, die durften doch ihre Kinder so lange haben - und es kann sein, dass ich mich etwas alleine fühle.

Wenn mein Kind sich das Leben genommen hat, wünsche ich mir Eltern, die ebenfalls einen Suizid zu beklagen haben.

Wenn ich der einzige Vater im Seminar bin wünsche ich mir Austausch mit einem anderen Vater, wenn ich eine trauernde Witwe bin wünsche ich mir Austausch mit einer anderen Witwe, wenn ich Schwester oder Oma bin….Und so können wir die Liste beliebig erweitern: plötzlicher Unfalltod, Tod nach langer schwerer Krankheit, jung gestorben, alt gestorben, psychisch krank gewesen, drogenabhängig gewesen... Es tut gut sich mit Menschen zu verbinden, die ein möglichst ähnliches Schicksal teilen.

Unsere Trauerseminare bewähren sich seit nunmehr 15 Jahren als eine Mischung verschiedenster Schicksale, ob es sich nun um Seminare ausschließlich für verwaiste Eltern oder um gemischte Trauerseminare handelt. Spätestens nach der Vorstellungsrunde spüren alle, dass es kein "Trauer-Ranking" gibt.

Es ist noch nicht vorgekommen, dass eine Teilnehmerin oder ein Teilnehmer mit seinem Schmerz nicht in die Gruppe gepasst hat. Im Gegenteil, immer wieder melden sich gemischte Trauergruppen geschlossen für das nächste Jahr an, weil sie sich so besonders wohl miteinander gefühlt haben.

Warum? Wie kann das sein?
Weil es immer um die Trauer geht. Und um die Liebe. Wer möchte da die Messlatte ansetzen?

Gleichzeitig achten wir im Vorfeld darauf, dass die Gruppenzusammenstellung passt. Sollte das einmal nicht der Fall sein, empfehlen wir ein anderes Seminar. Und da wir den Wunsch nach Zugehörigkeit anerkennen, bieten wir immer wieder zielgruppenorientierte Trauerseminare an.

Zum Abschluss eine kleine Geschichte aus meinem eigenen Leben: nach Paulines Tod vor 17 Jahren habe ich mich blindlings zu einem Trauerseminar angemeldet. Damals gab es wenig Angebote und ich nahm, was ich kriegen konnte. Als ich in den Seminarraum kam, saßen dort sechs alte Männer und Frauen so um die 70. Und eine junge Frau in ihren Zwanzigern.
Eine Frau trauerte um ihren Sohn der mit 52 an Krebs gestorben war, die anderen Teilnehmer*innen trauerten um ihre Ehemänner und Ehefrauen.

Ich erstarrte vor Schreck und dachte sofort fieberhaft darüber nach, wie ich aus der Nummer wieder herauskommen könnte. Denn ich hatte mein Kind verloren, meine 16 jährige Tochter, und war mir sicher, dass ich mit meiner großen Trauer hier komplett fehl am Platze war.

Das änderte sich allerdings bereits nach der Vorstellungsrunde. Und nach der sehr berührenden Abendeinheit beschloss ich dann endgültig, bis zum Ende dort zu bleiben. Ich habe mich mit meiner Trauer am richtigen Platz gefühlt und kann mich nicht erinnern, dass jemals in einem meiner Trauerseminare so viel geweint wurde, wie an diesem Wochenende.

An diesem Wochenende habe ich eine wertvolle Erfahrung gemacht, die ich gerne an andere weitergebe.

Warum sind eure Seminare oft teurer als andere?

Wenn man sich im Internet umschaut, fällt auf, dass es Trauer- Seminare gibt, die günstiger angeboten werden als unsere.
Bei genauerem Hinschauen handelt es sich dabei um Seminare, die entweder von der Kirche oder von anderen Verbänden gesponsert werden, und in einigen Fällen von Trauerbegleiter*innen ehrenamtlich begleitet werden.

Ich habe mich vor 16 Jahren nach dem Tod meiner Tochter entschieden, mein Leben darauf auszurichten, Trauerseminare anzubieten.

Eine Zeitlang bin ich noch meinem ursprünglichen Broterwerb nachgegangen, habe jedoch bald bemerkt, dass es unendlich viel Arbeit bedeutet, einen Seminarbetrieb wie diesen am Laufen zu halten, und es weit über meine Kräfte geht, nebenher noch einer anderen beruflichen Tätigkeit nachzugehen.

Ich verdiene also meinen Lebensunterhalt damit, diese Trauerseminare zu entwerfen, bekannt zu machen, vorzubereiten, abzuhalten, und nachzubereiten, und kann sehr bescheiden davon leben. Darüber hinaus bin ich ehrenamtlich beim Verein Verwaiste Eltern München e.V. tätig.

Unsere Seminare kosten im Durchschnitt etwa 395 € pro Person, inklusive Ü/VP - wenn es sich um ein Wochenendseminar von Freitag bis Sonntag handelt.

Je nachdem welche Räume wir anmieten, geht die Hälfte von diesem Betrag in etwa an das jeweilige Seminarhaus, für Vollpension, Kaffee und Kuchen, Saalmiete und die Zimmer - wobei wir im Allgemeinen nicht zwischen Einzel- und Doppelzimmer unterscheiden.

Die andere Hälfte sind Verwaltungsgebühren der Verwaisen Eltern München e.V. und das Honorar für die Trauerbegleiterinnen und Trauerbegleiter.

Damit sich dennoch alle Mütter und Väter ein solches Trauerseminar leisten können, bieten wir für jedes Seminar auch eine Reduktion, entsprechend der individuellen finanziellen Möglichkeiten der Teilnehmer*innen an.